Tanzende Blätter fallen von den Bäumen. Mit ihnen falle auch ich. Die sonnige Zeit neigt sich dem Ende und wird durch die düstere Schwere ersetzt.
Wenn ich durch die tanzenden Blätter wandere, empfinde ich Freude und Wehmut. Freude, weil ich die letzten Sonnenstrahlen genieße. Wehmut, weil es die letzten wärmenden Strahlen in diesem Jahr sind. Nur ein sonniger Tag mehr, lauten meine Gebete gen Himmel. Manchmal werden sie erhört, manchmal nicht. Ich gehe durch all das mit offenen Armen, bevor ich sie wieder verschließe wie ein Blatt, welches Photosynthese betreibt. Jedes Blatt muss sich irgendwann vom Leben lösen, damit nach der düsteren, schweren Zeit neues Leben wachsen kann. Von Blättern kann man viel Lernen. Wie man entsteht und wieder vergeht. Als sei das Leben nur ein Jahreszeitenzyklus. Am Ende, kurz vor der ewigen Finsternis, fragt man sich, ob man alles getan, alles erlebt hat, was man wollte. Und dann fällt man einfach ab. Landet im matschigen Boden. Zerfällt in seine Einzelteile. Bis nichts mehr von einem übrig bleibt.
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