Ich kann nicht sagen, wo der Strand aufhört und das Meer anfängt. Das weite, endlos erscheinende Meer, welches ich anstarre. Ich bin hierhergefahren, um zu wissen, wer ich bin. Um zu sein, wer ich wirklich bin. Es ist so schwer, man selbst zu sein, wenn man ständig vor sich selbst wegläuft. Und ich war müde vom Weglaufen. Also lief ich zum einzigen Ort, der mir das Gefühl gab, nicht weiter weglaufen zu können. Wenn ich das Rauschen in meinen Ohren höre, gleicht sich meinem Herzschlag ihm an. Mein Blutdruck fährt runter und ich kann das erste Mal richtig Atmen. Die Meeresbrise umspielt meine Nase und lässt mich das Salz des Meeres riechen. Anders als meine Tränen, hat es was Tröstliches. Meine Füße berühren mit ihren Spitzen die aufschäumenden und sich wieder wegbewegenden Wellen. Ich weiß, ich kann nur bis hierhin laufen und nicht weiter. Das Leben, welches ich führe, ist von hier gesehen weit weg. Genauso weit weg, wie das Ende des Horizontes, welches ich entgegenblicke. Wäre die Erde nicht rund, würde dort hinter etwas Unbekanntes lauern; doch so kommt man nur wieder am selben Punkt an, an dem man jetzt steht, sofern man immer weiter geradeaus geht. Genauso führt mich das Leben wieder und wieder ans Meer. Es gibt mir Sicherheit und Zuversicht zugleich. Für einen kurzen Augenblick vergesse ich, was mich hierhergeführt hat und ich nehme einfach nur den Moment wahr. Das Wellenrauschen und der Schaum, der meine Füße kurz bedeckt, bevor sich die Wellen wieder zurückziehen. Es gibt keinen Ort, an dem ich gerade lieber sein möchte. Um ehrlich zu sein, kann ich mir nicht vorstellen, das Meer je wieder zu verlassen. Doch ich weiß, früher oder später muss ich zu dem Punkt zurück, vor dem ich weggelaufen bin. Aber für den Moment begnüge ich mich mit dem Augenblick am Meer.
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