Piña Colada (10. Teil)

„If you like piña colada and gettin‘ caught in the rain. If you’re not into yoga. If you have half a brain…“, sangen die vier Frauen laut ins Mikro. Auf der kleinen Bühne im Highlight sahen sie aus, wie eine Girlsband, die nur darauf wartete entdeckt zu werden. Nur Sandys Gesang zerstörte mit ihrer hohen, schrillen Stimme das Bild.

Nachdem sie den Song über ein entfremdetes Ehepaar, die wieder zueinander finden, zu Ende gesungen hatten, setzten sie sich wieder auf ihren Stammplatz.

„Für unsere vier bezaubernden Gesangstalente, einmal Piña Colada aufs Haus.“ Mit einem Schwenk landete Juanitos Tablet auf ihrem Tisch und er verteilte nacheinander den Gratis Colada. Als letztes setzte er Naomi einen Cocktail hin und strahlte sie dabei an. Sie strahlte zurück.

„Lasst es euch schmecken“, sagte Juanito, bevor er sich vom Tisch entfernte.

„Was ist das denn zwischen euch?“, fragte Jules. Naomi winkte ab.

„Versucht erst gar nicht euer Schubladendenken auf mich anzuwenden.“ Doch die anderen blickten sich wohlwissend an. Jules erhob schließlich das Glas.

„So meine Lieben. Ich habe das Gefühl ein Lebensabschnitt geht vorbei und ein neuer Abschnitt beginnt. Darauf möchte ich einen Toast aussprechen.“ Sie räusperte sich, bevor sie weitersprach.

„Unsere einsame Romantikerin Sandy hat ihre Liebe gefunden, die sie in nicht allzu ferner Zukunft heiraten wird. Linda nimmt sich eine kurze Selbstfindungspause, bevor sie schließlich ebenfalls Max heiraten wird.“

„SO schnell möchte ich davon nicht sprechen“, wandte Linda ein.

„Du kannst mich doch nicht mitten in meiner bedeutenden Rede unterbrechen.“ Jules schüttelte den Kopf. „Wo war ich stehengeblieben? Ahja. Ich habe mich erfolgreich in der Kunstszene etabliert. Und Naomi ist und bleibt Naomi.“ Jules deutete zum Anstoßen an.

„Was soll das heiße, ich bleibe ich?“ Naomi blickte sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Wir stecken dich einfach nicht eine Schublade“, erklärte Jules. Daraufhin lachte Naomi herzlich und stieß mit an.

„Was würde ich nur ohne euch machen.“ Naomi wischte sich eine Träne aus dem Auge.

„Ich weiß, wir können nicht für immer diesen Moment festhalten, aber die Zeit mit euch bleibt einfach unvergesslich“, verkündete Sandy. Alle nickten einstimmig.

Sie wussten, diese Zeit war nicht für immer, doch sie würden jeden einzelnen Moment genießen, sodass sie diese immer im Gedächtnis behalten würden. Welcher Weg das Leben auch für die vier Freundinnen noch bereithielt, sie würden nie die Gespräche in der Bar vergessen und die verbindende Freundschaft, die sie durch diese Zeit begleitete.

THE END

© thewomanandonly

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