Lizzy ging in die Regalreihe mit den Nudeln. Wochentags war der Supermarkt relativ leer, weshalb sie gerne in ihrer Pause einkaufen ging. Als sie mit ihrem Einkaufskorb in der Hand in die Reihe einbog, sah sie kurz das Profil eines Mannes am Ende des Ganges. War das etwa…?
Bevor Lizzy ihn deutlich erkennen konnte, hatte er sich bereits weggedreht und war hinter der Ecke verschwunden.
Nur das nervöse, aufgeregte Gefühl in Lizzys Fingerspitzen war geblieben. Einen Moment blieb sie dort stehen bis ihr bewusst wurde, was sie tun wollte.
Ohne Nachzudenken lief sie los. Sie bog um die Ecke, konnte ihn aber nirgends ausfindig machen. Sie lief zur Kasse an der er gerade bezahlt hatte, während die Silhouette jenes Mannes aus dem Supermarkt trat. Die Helligkeit des Sonnenlichtes ließ ihn dorthinein verschwinden. Lizzy ging mit ihren Korb an der Kasse vorbei ohne zu bezahlen und merkte gar nicht, wie die Kassiererin sie auf ihr Vergehen aufmerksam machte. Erst das laute Piepen ließ Lizzy wieder zurück in die Gegenwart kommen.
Der Mann war bereits verschwunden.
Erstarrt blieb Lizzy stehen.
„Es tut mir leid, ich wollte nicht…“, fing Lizzy an sich zu entschuldigen. Die Kassiererin schien keinen guten Tag zu haben.
„Fred, zur Kasse bitte!“, ließ sie durchsagen.
Fred schien im Gegensatz zu seiner Kollegin einen besseren Tag zu haben. Zumindest hatte er Verständnis für Lizzy und ihre Geschichte, während sie ihm diese im Geschäftszimmer ausführlich erzählte.
„Ich wollte ihn nur wiederfinden.“ Fred sah sie mit einer Mischung aus Erstaunen und Mitleid an, während sie ihm die Geschichte von ihrem Traummann erzählte, mit dem sie noch nie ein Wort gewechselt hatte.
„Sie erinnern mich an meine Tochter. Sie heiratet nächste Woche. Es kommt mir gar nicht vor, als sei sie in dem Alter, wo sie schon heiraten würde, dabei ist sie schon siebundzwanzig Jahre alt. Genauso leidenschaftlich und hoffnungslos romantisch wie Sie. Sie hat mir die weiche Seite der Liebe gezeigt. Und wenn ich Ihre Geschichte höre, denke ich mir die ganze Zeit: Das hätte meine Tochter sein können. Ich werde Sie gehen lassen und die Sache auf sich beruhen lassen.“ Lizzy atmete erleichtert auf.
Sie stand auf und wandte sich zum Gehen zu, als Fred sie stoppte.
„Warten Sie. War das der Mann, den Sie suchten?“, fragte Fred und zeigte ihr ein Bild von einer Überwachungskamera, das auf seinem PC-Bildschirm aufflackerte. Es war die Aufnahme des Mannes, dem Lizzy hinterhergelaufen war. Lizzy musste sich anhalten, sich nicht darauf zu stürzen. Als sie das Bild genauer betrachtete, merkte sie wie ihre Schultern sanken.
„Nein“, schüttelte Lizzy den Kopf.
„Schade. Beim nächsten Mal“, erwiderte Fred.
Dann verabschiedeten sie sich endgültig und verließ den Supermarkt.
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