Die Nächte zogen dahin, während sich Lizzy schlaflos hin und her wälzte.
Eines Nachts wachte sie ruckartig auf. Die Bilder ihres Traumes flüchteten bei ihrem Erwachen aus ihrem Gedächtnis. Es war vier Uhr morgens. Ohne groß darüber nachzudenken setzte sie sich aufrecht hin, nahm sich eine Liste und schrieb alle Dinge auf, die sie zu diesem Punkt geführt haben. Alles. Ihre Verzweiflung, ihre schmerzhaften Trennungen in ihrem Leben bis hin zu der Hoffnung, die sie vorantrieb. Aber worauf hoffte sie eigentlich? Vor ihr lag ein neues, leeres Blatt Papier, dass sie sich genommen hatte und nur darauf wartete von ihrem Stift in der Hand beschriftet zu werden.
Auf einmal fielen ihr alle Dinge auf einmal ein für die sie leben wollte. Die Dinge, für die sie dankbar war. Die Menschen in ihrem Leben, ihr eigenes Café, ihre wunderbaren Katzen, …. Lizzy wurde bewusst, dass sie bereits alles Wichtige im Leben hatte. Dann gab es die Dinge, die noch nicht da waren, aber sie schrieb die Dinge so auf, als wären sie schon da. Ein neues Auto, ein Haus mit Garten, eine glückliche Beziehung, …. Sie bedankte sich für diese Sachen, als wären sie bereits da. Dann legte sie sich um und schlief wieder ein.
Doch nur, weil man einen Wunsch äußert, heißt es nicht, dass es nicht auch Hindernisse gibt, die sich dazwischen stellen können. Das sollte auch Lizzy erfahren.
Am nächsten Tag konnte es Lizzy nicht glauben, als sie ihren Laden aufschloss. Sie schaute geschockt rüber auf die andere Straßenseite. Seit einigen Wochen beobachtete sie bereits die Bauarbeiten für den neuen Laden gegenüber. Doch sie hätte nicht damit gerechnet. Direkt gegenüber von ihrem Katzencafé Fitzgerald, würde ab nächster Woche das Hemingway eröffnen. Mit einem bebenden Körper stellte Lizzy fest, dass es sich dabei ebenfalls um ein Katzencafé handelte.
Ohne weiter darüber nachzudenken, ging Lizzy hinüber. Drinnen arbeiteten einige Leute an dem Aufbau der Inneneinrichtung. Lizzy klopfte gegen die Türe. Doch keiner schien von ihr Notiz zu nehmen. Sie betrat ohne Aufforderung den Laden. Noch immer schien keiner sie wahrzunehmen. Sie tippte einen Arbeiter an, der sie bloß mürrisch anschaute.
„Wo finde ich den Besitzer des Ladens?“, fragte sie direkt.
Er zuckte mit den Schultern.
„Der müsste in zwei Stunden hier sein“, antwortete einer der Arbeiter von der Seite. Lizzy nickte ihm dankend zu. Sie ging zurück in ihren Laden, wo ihre Mitarbeiterin Gina bereits wartete und sie irritiert anschaute. Lizzy erklärte ihr, dass sich dieses Missverständnis sicherlich heute Mittag aufklären würde und fing ohne Umschweife an zu arbeiten.
Es war zwölf Uhr mittags als Lizzy rüberging, um ihre Konkurrenz direkt die Meinung zu sagen. Doch als sie das Hemingway betrat, blieb sie mit weit aufgerissenen Augen stehen und brachte keinen Ton heraus. Vor ihr stand der Mann aus dem Café.
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